Gesundheit

Schnupfen – auf die Farbe kommt es an?

Vielen von uns wird es schon einmal so gegangen sein: Wir müssen plötzlich niesen und haben auf die Schnelle kein Taschentuch zur Hand. In dieser Situation kommen wir mit einer Substanz in Berührung, die ansonsten unbesehen in den Tiefen unserer Taschentücher verschwindet: das Nasensekret. Zu diesem lästigen Begleiter in der Schnupfenzeit hält sich – sogar unter Ärzten – hartnäckig die Überzeugung, dass sich aus der Farbe des Nasenschleims Rückschlüsse auf die Ursache der Erkältung erlauben ließen. Doch was ist dran an der Farbenlehre beim Schnupfen?

Klar, Weiß, Grün: Die einzelnen Etappen des Schnupfensekrets

Sind wir gesund, so besteht unser Nasensekret vorwiegend aus Wasser, Salz, Eiweiß und Schleimstoffen (den sogenannten Muzinen). Es erscheint wässrig und klar. Wenn sich ein Infekt anbahnt, regt unser Körper die Durchblutung der Nasenschleimhaut an und produziert größere Mengen an Sekret. In der Folge schwellen die Schleimhäute an, der Abfluss des Schleims gerät ins Stocken, er wird zähflüssiger und erscheint milchig-trüb.
Bei Schnupfen im fortgeschrittenen Stadium  ist eine deutliche Verfärbung des Nasensekrets nach drei bis vier Tagen völlig normal und nicht zwingend Anzeichen einer bakteriellen Infektion der Nasennebenhöhlen. Unser Körper produziert in dieser Phase vermehrt weiße Blutkörperchen (Leukozyten), um jegliche Fremdstoffe, die das Immunsystem nicht kennt, wie zum Beispiel Schmutz, Pollen oder Mikroben, anzugreifen und transportiert diese dann über den Nasenschleim ab. Einige weiße Blutzellen enthalten eine grünliche Substanz (das Enzym Myeloperoxidase). Wenn sie in ausreichender Zahl vorhanden sind, färben sie das Nasensekret entsprechend ein.

Fazit: Je länger, desto bunter

Ähnlich wie sich ein Bluterguss von tiefblau über violett und grün bis gelb hin entwickelt, kann auch der Schleim im Verlauf einer Erkältung eine ganze Reihe von Farben annehmen – von weiß über senfgelb bis hin zu unterschiedlichsten Schattierungen von grün. Farbiger Schleim bedeutet jedoch nicht automatisch, dass wir uns einen bakteriellen Infekt eingefangen haben und deshalb Antibiotika benötigen.

Das einzige, was sich aus der Schleimfarbe also mit Sicherheit ablesen lässt, ist das Stadium der Erkältung. Erst wenn der gelbgrüne Nasenschleim uns schon länger als eine Woche plagt, ist eine ärztliche Untersuchung ratsam, weil aufgrund der Hartnäckigkeit des Schnupfens die Gefahr einer bakteriellen Folgeinfektion (sogenannte Superinfektion) gegeben ist.
Ein umsichtiger Hausarzt wird jedoch auf keinen Fall allein auf Basis der Farbe des Nasensekrets eine Diagnose stellen, sondern auch andere Krankheitssymptome wie Fieber, Kopfschmerzen oder Husten abklären.

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